Ein sanfte Bewegungslehre für ein harmonisches Körpergefühl
Sotaiho ist eine aus Japan stammende, ganzheitliche Methode der Körperarbeit, die durch natürliche, schmerzfreie Bewegungen das Gleichgewicht von Körper und Geist fördert. Entwickelt wurde sie von dem japanischen Arzt Keizo Hashimoto, der erkannte, dass der Körper oft versucht, durch Haltungs- und Bewegungsmuster Ungleichgewichte auszugleichen. Mit Sotaiho wird dieser innere Ausgleich bewusst unterstützt – durch achtsame, sanft geführte Bewegungen, die sich an den angenehmsten Empfindungen des Körpers orientieren.
Das Prinzip ist einfach: Statt gegen den Schmerz zu arbeiten, folgt Sotaiho dem Wohlgefühl. Jede Übung beginnt mit einer bewussten Wahrnehmung des Körpers. Anschließend wird die angenehmste Bewegungsrichtung gewählt und mit einer kurzen, bewussten Atmung kombiniert. Dadurch lösen sich Spannungen, die Durchblutung wird verbessert und die natürliche Ausrichtung des Körpers sanft wiederhergestellt.
Sotaiho ist für Menschen jeden Alters geeignet und kann sowohl präventiv als auch begleitend zur Linderung von Beschwerden wie Rücken-, Nacken- oder Gelenkschmerzen angewendet werden. Regelmäßige Sotaiho-Übungen verbessern das Körpergefühl, fördern eine gesunde Haltung und stärken die Verbindung zwischen Körper und Geist.
Ob in Einzelanwendungen, Kursen oder als Teil Ihres persönlichen Gesundheitsprogramms – Sotaiho lädt dazu ein, die Weisheit des Körpers zu entdecken und auf sanfte Weise mehr Wohlbefinden und Balance ins Leben zu bringen.
Atmung
Im Sotaiho spielt die Atmung eine zentrale Rolle, weil sie wesentlich dazu beiträgt, den Körper in einen Zustand von Entspannung, Leichtigkeit und natürlicher Ausrichtung zu führen. Die Bewegungen im Sotaiho folgen stets der Richtung, die angenehm und mühelos ist, und genau hier unterstützt die Atmung den Prozess: Mit jeder ruhigen, bewussten Ausatmung sinkt die Muskelspannung, das vegetative Nervensystem beruhigt sich, und der Körper kann sich leichter in dieser angenehmen Richtung regulieren. Die Atmung ist damit kein beiläufiger Teil der Übung, sondern ein aktives Werkzeug, das hilft, Blockaden zu lösen und Fehlspannungen zu reduzieren.
Durch bewusstes und langsames Atmen verbessert sich außerdem die Körperwahrnehmung. Der Übende spürt deutlicher, wo Bewegungen frei fließen und wo Widerstände auftreten. Die Atmung schafft so die innere Ruhe, die notwendig ist, um subtile Unterschiede wahrzunehmen und den Körper lernen zu lassen, welche Haltungen und Bewegungen ihm gut tun. Darüber hinaus aktiviert eine verlängerte Ausatmung den Parasympathikus, den Teil des Nervensystems, der für Regeneration und Entspannung zuständig ist. Dadurch werden Sotaiho-Übungen nicht nur körperlich, sondern auch neurologisch wirkungsvoller.
Insgesamt ist die Atmung im Sotaiho daher ein wesentlicher Faktor für die Wirksamkeit der Methode. Sie vertieft die Entspannung, erleichtert die Bewegung in die Richtung der Leichtigkeit und unterstützt den Körper dabei, sich selbst neu auszurichten. Ohne die bewusste Integration der Atmung würden die Übungen oberflächlicher bleiben – mit ihr entfalten sie ihre volle regulierende Kraft.
Atmung macht das Umlernen von Haltungsmustern möglich
- Viele Fehlhaltungen und Muster sind mit unbewusster Atemhaltung verknüpft.
- Durch bewusstes Atmen während der Sotai-Bewegungen lernt das Nervensystem neue, effiziente Bewegungsmuster, die im Alltag erhalten bleiben.
Kurz gesagt:
Die Atmung im Sotaiho:
- reduziert Muskelspannung
- aktiviert den Parasympathikus
- verbessert Körperwahrnehmung
- unterstützt Bewegungen in angenehme Richtungen
- ermöglicht nachhaltige Neuorganisation von Haltung und Bewegung
Sie ist deshalb ein wesentlicher therapeutischer Faktor, nicht nur ein Nebenaspekt.
